FRANCISCO GOYA

28 October - 28 February 2022

Description

Es ist uns eine grosse Freude, Francisco Goya (1746-1828), dem grossen Wegbereiter der Moderne eine Einzelausstellung in unseren Galerieräumen in Zürich widmen zu können.
Angeregt durch die fulminante Ausstellung seines graphischen Werkes im Metropolitan Museum in New York im Frühjahr dieses Jahres und die einzigartige vor wenigen Wochen erst begonnene Goya Präsentation in der Fondation Beyeler kann jetzt ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen:
Die Präsentation seines graphischen Werkes in Erstausgaben, Früh- und Probedrucken. Die über mehrere Jahrzehnte zusammengetragene Sammlung seiner graphischen Zyklen in Erstausgaben und seltenen Einzelblätter gibt einen Einblick in sein umfangreiches Schaffen und beweist ihn nicht nur als sozialkritischen Chronisten und Reporter seiner Zeit, sondern auch als schonungslosen Beobachter menschlicher Schwächen und Abgründe an der Schwelle zur europäischen Aufklärung.
Angefangen von den Caprichos, seiner wohl berühmtesten 80 Blatt umfassenden Folge über die dunklen Seiten der menschlichen Gesellschaft, zum ersten Mal veröffentlicht 1799, über die Desastres de la Guerra (Schrecken des Krieges), bis hin zur Tauromaquia, seiner berühmten Stierkampfserie zu den Proverbios (Sprichwörtern), geben diese Kostbarkeiten auf Papier Zeugnis ab von Goyas anhaltender Modernität und faszinierender Zeitlosigkeit. Sämtliche Werke sind Erstausgaben, d.h. noch zu Lebzeiten des Künstlers gedruckt oder frühstmögliche im Handel erhältliche Exemplare.

Während Goya sich in den Caprichos als schonungsloser Beobachter der spanischen Gesellschaft kurz vor 1800 präsentiert, mit der spitzen Feder des Kritikers, sind seine Darstellungen der spanischen Bürgerkriegsszenen an Intensität, brutaler Grausamkeit und Warnung vor sinnloser Gewalt nicht zu übertreffen.
Einem Kriegsreporter mit griffbereiter Kamera an vorderster Front gleichkommend benutzt er seine drastischen Darstellungen des spanischen Unabhängigkeitskrieges als Warnung vor jeglichem Krieg in dem er weder zwischen Gut und Böse noch zwischen Tätern und Opfern unterscheidet.
Das ist die Zeitlosigkeit im Schaffen Goyas, die ihn auch bei späteren Malergenerationen zum Vorbild werden lässt. Es sei hier nur an die beiden 100 Jahre später lebenden Otto Dix und George Grosz erinnert. Auch ein Alfred Kubin (1877-1959) ist ohne die schwarzen Bilder eines Francisco Goya nicht vorstellbar. Selbst die gerade laufende Retrospektive in der Tate Modern in London über Paula Rego zollt dem grossen spanischen Meister Tribut.
Während Goya in seinen hervorragend treffenden Portraits des spanischen Hofadels und gehobenen Bürgertums noch mit geschickt eingesetzter Farbe und naturalistischer Detailliebe seine Auftraggeber zu bedienen weiss, schafft er es in seinen Graphikfolgen allein durch den dramatisch pointierten Einsatz von Hell-Dunkel der Aquatinta und den umschreibenden Strich der Radierung eine cineastische Welt zu erschaffen, die uns an die frühen Schwarz-Weiss-Filmklassiker des 20. Jahrhunderts erinnern.
Goya wird uns und weitere Generationen noch lange mit seiner Kunst faszinieren. Er wird immer aktuell und relevant bleiben, denn immer geht es ihm um den Menschen als selbstbestimmtes verantwortungsvolles Wesen, der mit seinen Dämonen leben muss.

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